Wie alles anfing
Wolfgang Götze
über die Gründungsphase des Repair Cafés Ochtrup
ch ja, die Gründungsphase des Repair Café Ochtrup (RCO) – das war eine wilde Fahrt! Wer hätte gedacht, dass eine Idee aus den Niederlanden so viel Schwung nach Ochtrup bringen würde?
Klaus Schnabel, unser RCO-Ideengeber, hatte diese glänzende Vision, die Stadt mit einem Repair Café zu bereichern. Ich kann mich noch gut an die Zeit vor einigen Jahren erinnern, als er wie ein einsamer Ritter auf seiner Mission unterwegs war.
Eines Tages, am 04.09.2019, brachte Klaus das Thema erneut in die Westfälischen Nachrichten (WN). Und was soll ich sagen? Er bekam einen großartigen redaktionellenBericht, der auch mich inspirierte. So setzten wir uns zusammen, um das Projekt richtig anzupacken. Klaus war unser Mann für das Rathaus Ochtrup und die Pressearbeit. Während Klaus also die Öffentlichkeitsarbeit schmiss, kümmerte ich mich um das Organisations-Chaos – äh, ich meine natürlich die straffe Organisation :-).
Anmeldung des Repair Cafés Ochtrup bei der Stichting Repair-Café-International und den Reparatur Initiativen? Check! Facebook- und Telegram-Präsenz aufbauen? Kein Problem! Ich wurde zum Social-Media-Guru. Design- und Werbegestaltung, Einkauf, Kasse, Spendenbetreuung, Mitgliederwerbung – meine To-Do-Liste wurde immer länger.
Eines der schönsten Erlebnisse war unsere erste Mitgliederwerbung. Wir hatten keine Ahnung, ob sich überhaupt jemand für unsere verrückte Idee interessieren würde. Aber siehe da, es hatten sich direkt elf mutige Seelen für diese großartige Aufgabe angemeldet, und wir konnten schon vier Wochen nach der Gründung des Repair Cafés Ochtrup unseren ersten Repair Day anbieten. Fünf Monate lang organisierten wir fünfmal ein Reparaturtreffen, vorwiegend in der Bücherei St. Lamberti Ochtrup, zu Gast bei Olaf Lewejohann.
Dann kam der große Knall: Corona hatte das ganze Land im Griff. Da wir zwischenzeitlich ein Ladenlokal in der Professor-Gärtner-Str. 16, 48607 Ochtrup bezogen hatten, konnten wir mit einer sehr kleinen Gruppe unsere Reparaturleistungen weiterhin anbieten.
Ja, und es kam noch besser: Unsere »repair angels« nähtenBaumwoll-Schutzmasken, die reißenden Absatz fanden, und die Spendeneinnahmen garantierten uns eine sorgenfreie Werkzeug- und Materialbeschaffung. 38.000 Schutzmasken kamen über unser RCO in den Bürgerbezug, 80% davon wurden kostenlos an gemeinnützige Organisationen vergeben.
Die erste Truppe um Klaus Schnabel (Mitte)
Direkt nach der Coronazeit nahm unser RCO so richtig Fahrt auf, jedoch hatten wir durch die Pandemiezeit einige der freiwilligenHelfer verloren. So haben wir eine schwere Zeit mit drei bis vier Reparateuren überstehen müssen, um im fünften Jahr wieder mit einer größeren Mannschaft positiv in die Zukunft zu schauen. Dass alle Reparatur-Aktiven freiwillig und ehrenamtlich arbeiten, zeigt, dass das Herz von Ochtrup im Takt der Solidarität schlägt. Manchmal schaue ich in unsere fröhliche Runde und denke mir: »Wow, wir sind echt ein interessanter bunter Haufen!«
Insgesamt war die Gründungsphase des Repair Cafés Ochtrup eine Zeit voller anstrengender Herausforderungen, aber auch Lacher und wunderbarer Begegnungen. Wir haben uns von einer kleinen Idee zu einer engagierten Gemeinschaft entwickelt, die zeigt, dass Reparieren nicht nur Dinge, sondern auch Menschen und ihre Beziehungen wieder zusammenbringen kann.
Herzlich grüßt
Wolfgang Götze
RCO-Gründer + RCO-Organisator
Sehr informativ für die weitere Geschichte unseres RCO ist auch die Sammlung der
Lokal-Presseberichte.